Wilhelmshavener Ehepaar hat Tischtennis als Leidenschaft entdeckt. Sie verpassen seit 20 Jahren kein Heimspiel des MTV Jever
von Thomas van Lengen
Thomas van Lengen
Jever/Wilhelmshaven - Mit Tischtennis hatten Dina und Manfred Körner bis vor 20 Jahren eigentlich überhaupt nichts am Hut. Die beiden Wilhelmshavener waren beide passionierte Volleyballspieler in der Jadestadt – erst beim TuS Schaar, später beim Wilhelmshavener SSV. „Das ging körperlich einfach irgendwann nicht mehr“, erzählt Dina Körner und lächelt. Stillstand kam aber für beide nicht infrage. Vor allem ihren Ehemann packte eine neue Leidenschaft. Er investierte in einen Tischtennistisch, baute ihn im Keller auf und trainiert seitdem täglich mit der Ballmaschine. „Im Penholder-Griff“, sagt Dina Körner.
Schnell wird klar, auch wenn sie selbst nicht spielt, sie weiß, wovon sie spricht. Fast zeitgleich begann das Ehepaar sich auch für den hochklassigen Sport zu interessieren. Und da gab es für beide nur eine Adresse: den MTV Jever. Einmal bei einem Spiel dabei, ließ es sie nicht mehr los. Seit 20 Jahren verpassen sie kein Heimspiel der ersten Mannschaft. „Wenn man hochklassiges Tischtennis sehen will, muss man auf jeden Fall nach Jever kommen“, sagt Dina Körner und Ehemann Manfred nickt zustimmend.
Disziplin der Spieler beeindruckt
Wer bei einem Heimspiel des MTV in die Sporthalle des Mariengymnasiums dabei ist, erkennt sie sehr schnell. Auf der Tribüne machen es sich die beiden mit Blickrichtung zwischen den beiden aufgebauten Tischen bequem. Ein Kaffeebecher steht neben ihnen, sie verfolgen das Geschehen mit gebanntem Blick, klatschen, feuern an. „Was mich so fasziniert, ist, dass es immer so leise in der Halle ist. Man muss total aufpassen, darf nicht an den falschen Stellen klatschen, wenn beispielsweise ein Kanten- oder Netzball war. Mich beeindruckt diese Disziplin“, sagt Dina Körner.
In 20 Jahren vieles miterlebt
Vieles haben sie in den vergangenen Jahren mit ihrem MTV Jever miterlebt. Aufstiege, Abstiege, Spieler, die kommen und gehen. Und auch wenn viele Akteure mittlerweile für andere Vereine an die Tische treten; kommen sie zurück in die Halle des Mariengymnasiums, gibt es immer ein großes „Hallo“. „Sie kommen dann auch zu uns und begrüßen uns“, erzählt Dina Körner.
Die Software-Entwicklerin und der Rentner, der rund 30 Jahre bei Olympia gearbeitet hat, genießen den Sport und die familiäre Atmosphäre beim MTV, sehen aber auch zu, dass sie sich selbst fit halten. Tai-Chi, Yoga und Spinning-Kurse stehen bei Dina Körner hoch im Kurs. Der 80-jährige Manfred Körner geht zweimal pro Woche zum Tischtennistraining. „Dazu habe ich auch noch eine Oldie-Truppe“, sagt er und grinst unter seinem Bart.
Sport hat ernsten Hintergrund
Dass er sportlich dran bleibt, hat aber auch einen ernsten Hintergrund. 2021 wurde bei ihm die Nervenkrankheit CIDP diagnostiziert. „Von jetzt auf gleich konnte er nicht mehr laufen“, erzählt Dina Körner. Medikamente und insbesondere auch das Tischtennisspiel wirken sich – ähnlich wie es auch bei an Parkinson erkrankten Menschen der Fall ist – positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Aktiv bleiben, ob selbst als Sportler oder als Fans beim MTV Jever, das ist ihnen wichtig. Und so werden sie auch weiterhin ihrem MTV Jever die Treue halten, mit einem Becher Kaffee in der Hand auf der Tribüne.